Aktuelle Erkenntnisse zu Corona und die Position des alv

07.10.2021

Masken, Impfen und Testen sind neben Abstand halten und Hände waschen, die wichtigsten Massnahmen, im Kampf gegen Corona. Wie stark ihre Wirkungen im Einzelnen sind, ist nicht restlos geklärt. Unter seriösen Fachleuten ist allerdings unbestritten, dass diese Massnahmen Wirkung erzielen und deren Nebenwirkungen gering sind. Die negativen Auswirkungen von Quarantänen und Schulschliessungen auf die überwiegende Mehrheit der Kinder und Jugendlichen sind dagegen unbestritten. Für die Lehrpersonen bedeuten Quarantänen und Schulschliessungen Mehrbelastungen.

- Impfen: Die Wirkung ist unter Fachleuten unbestritten. Neuerdings können sich Kinder ab fünf Jahren impfen lassen. Leider sind viele Impftermine bereits vergeben. Der alv möchte deshalb die Impfkampagne, die im Herbst an den Sek I und Sek II Schulen stattfand, auch an den Primarschulen weiterführen. Lehrpersonen sollen sich rasch und unbürokratisch die dritte Impfung holen dürfen.
Je mehr Menschen sich impfen, desto schneller erreicht die Schweiz die Herdenimmunität, was weitere Massnahmen wie Masken oder Testen überflüssig machen dürfte. Die Kinderärztevereinigung Pädiatrie Schweiz unterstützt das Impfen vorbehaltlos.

- Testen: Fachleute fordern das Testen seit Beginn der Pandemie. Mit den Spucktests ist das Testen einfacher geworden, weshalb es unter Fachleuten weitgehend unbestritten ist. Leider gab es in der Vergangenheit teilweise logistische Schwierigkeiten. Der Aufwand bspw. für Schulen ist nicht zu unterschätzen. Trotzdem sind sich Fachleute weitgehend einig, dass auf diese Weise Ausbrüche rasch entdeckt und unterbunden werden können. Klassenquarantänen oder gar Schulschliessungen können verhindert werden.
Es liegt in der Natur der Tests, dass sie zu Einzelquarantänen führen können. Dies ist tatsächlich ein Problem, weshalb dies mit geeigneten Massnahmen möglichst verhindert werden muss.
Aufgrund von Omikron reicht die Testkapazität leider nicht mehr, weshalb der Kanton Aargau das repetitive Testen einstellt. Der alv bedauert diesen Entscheid. Wenigstens Lehrpersonen sollten weitehrin die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen. Kinder mit Symptomen sollten ebenfalls rasch getestet werden können.

- Masken: Sie wurden in den letzten Wochen zu einem richtigen Zankapfel. Fachleute sind sich einig, dass sie Ansteckungen verhindern. Dies wissenschaftlich zu zeigen, ist schwierig. Kürzlich wurden in den USA drei Studien veröffentlicht, die eine Wirkung von Masken nachweisen.
Selbst wenn die Wirkung im Einzelfall nur gering ist, so dürfte die hohe Zahl an Schülerinnen und Schüler, welche jeden Tag zur Schule gehen (und oft auch die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen) bewirken, dass in ihrer Gesamtheit Masken durchaus einen nennenswerten Effekt haben.
Seriöse Studien, die Schäden bei Kindern durch Masken wissenschaftlich nachweisen, gibt es gemäss Pädiatrie Schweiz nicht. Dass Masken ein Problem für hörbehinderte Menschen sind, ist klar und muss separat angeschaut werden.
Da Omikron zwar zu eher milderen Verläufen zu führen scheint, aber auch Kinder angesteckt werden können, hat der Kanton Aargau eine Maskenpflicht ab der ersten Klassen beschlossen. Der alv unterstützt dies.

- Luftreiniger/CO2-Messgeräte: Ihre Wirkung bezogen auf Corona-Viren ist noch wenig erforscht. Man kann aber annehmen, dass sie einen positiven Effekt haben. Ausserdem bewirken sie eindeutig ein besseres Raumklima, was lernförderlich ist. Luftreiniger sollten unabhängig von Corona bei allen Schulen ein Thema sein.

- Quarantänen und Schulschliessungen: Ihre negativen Auswirkung für die Kinder/Jugendlichen aber auch die hohen Zusatzbelastungen für die Lehrpersonen sind unbestritten. Deshalb sind Quarantänen und Schulschliessungen, wenn immer möglich, zu verhindern. Da Omikron aber sehr ansteckend zu sein scheint, könnte Fernunterricht insbesondere auf höherer Schulstufe wieder ein Thema werden. Ein Tabu darf Fernunterricht nicht sein.

Positionierung alv

Basierend auf diesen Erkenntnissen hat der alv sich seit Beginn der Pandemie positioniert. Gedeckt durch Beschlüsse der Verbandsorgane und dem permanenten Dialog mit unseren Mitgliedern wollen wir:

- Quarantänen und Schulschliessungen verhindern, sie sollen aber kein Tabu sein
- Lehrpersonen, Kinder/Jugendliche, Schulpersonal und jeweils deren Angehörige schützen
- vulnerable Personen  bspw. schwangere Lehrerinnen besonders schützen

dazu forderten und fordern wir:

- Schutzkonzepte
- priorisiertes Impfen für Lehrpersonen
- Masken im Unterricht (solange nötig)
- repetitives Testen (für so viele Leute wie möglich)
- Luftreiniger und Messgeräte
- genügend Personal beim Contact Tracing

Zwar stützt die überwiegende Mehrheit unserer Mitglieder diesen Kurs. Es gibt aber auch (wenige) kritische Stimmen. Diesen haben wir jeweils das Gespräch angeboten, was aber selten genutzt wurde.

 

 

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