Corona – ein Virus hält die Schule im Griff

Plexiglas zwischen Lehrerin und Kindern, Eltern, die nicht auf das Schulhausareal durften, dauernde Prüfungsbestuhlung auf der Sekundarstufe II, Sportunterricht ohne Körperkontakt, Klassen, die in Quarantäne gesetzt wurden: Spätestens letzten Herbst ging dann ein Gespenst wieder um, das Gespenst der Schulschliessung.

Das Virus Sars-Cov-2, umgangssprachlich Corona genannt, hielt die Schule und alle Beteiligten während des ganzen Jahrs in Atem. Der alv war in dieser Phase stark gefordert. Auf seiner Website «Wissenswertes» wurden stets aktuelle Erkenntnisse und die neusten Weisungen des BKS veröffentlicht. Es gab diverse telefonische und schriftliche Anfragen der Mitglieder. Vereinzelt waren auch Leute dabei, welche entweder alle Massnahmen für völlig übertrieben hielten oder aber im Gegenteil die sofortige Schulschliessung wünschten. Letzteres aber wollte man möglichst verhindern. Denn trotz grosser Anstrengungen vieler Lehrpersonen im ersten Lockdown zeigte sich, dass die Erfahrungen insbesondere für Kinder aus ohnehin schon benachteiligten Milieus ungünstig waren.

Deshalb wurden in der Schweiz die Schulen nicht mehr geschlossen. Lediglich die Erwachsenenbildung hatte ab November Fernunterricht und die Schulen auf der Sekundarstufe II wurden in der Zeit nach den Weihnachtsferien und den Februarferien in Fernunterricht versetzt. Die Pädagogische Hochschule führte das gesamte Jahr im Fernunterricht durch.

Dafür wurden immer wieder Klassen und manchmal gar ganze Schulhäuser in Quarantäne gesteckt. Für die Lehrpersonen war dies jeweils eine besondere Herausforderung, denn es galt, den Unterricht in dieser Zeit aufrechtzuerhalten. Noch belastender für den Schulbetrieb waren Erkrankungen von Lehrpersonen. Nicht selten mussten gesunde Lehrpersonen kurzfristig zwei Klassen unterrichten, bevor der Kanton eine Stellvertretung zu Verfügung stellte. Leider waren auch nicht alle Gemeinden gleich aktiv, wenn es darum ging, Luftreinigungsgeräte anzuschaffen. So mussten einige Lehrpersonen mit ihren Klassen den Winter hindurch in kühlen Schulzimmern sitzen, weil lüften die einzige Möglichkeit war, Aerosole und andere Schadstoffe aus dem Klassenzimmer zu eliminieren. Luftreinigungsgeräte in Klassenzimmern sind weiterhin ein Anliegen und eine Forderung des alv, denn nicht nur Corona-Viren können dadurch aus der Luft gefiltert werden, auch der CO2-Gehalt kann auf diese Weise nachhaltig gesenkt werden, was sich nachweisbar positiv auf die Konzentrationsfähigkeit und die kognitive Leistungsfähigkeit der Kinder auswirkt.

Trotzdem plädierte der alv in Übereinstimmung mit der grossen Mehrheit seiner Mitglieder dafür, alles zu unternehmen, um Schulen offen zu halten und forderte schon früh eine Maskenpflicht ab der vierten Klasse. Der alv forderte, dass Schutzkonzepte vorhanden sein und durchgesetzt werden müssen, und dass für besonders gefährdete Lehrpersonen spezielle Lösungen gesucht werden. Ebenfalls früh stellte der alv die Forderung auf, dass Lehrpersonen priorisiert geimpft werden. Diese Forderung wurde anschliessend von weiteren kantonalen Verbänden und vom LCH übernommen.

Im Mai konnten dann auch tatsächlich Lehrpersonen, die dies wollten und älter als 50 Jahre alt waren, geimpft werden. Zuvor brauchte es nicht nur grosse Überzeugungsarbeit des alv bei der Politik, um diese Priorisierung zu erreichen, sondern auch eine aufwändige Planung und Organisation. Die ehemalige alv-Präsidentin Elisabeth Abbassi übernahm die Projektleitung. Mehrere pensionierte Lehrpersonen erklärten sich bereit, bei den Vorbereitungshandlungen zu helfen. Es funktionierte schliesslich alles reibungslos.

Schliesslich stieg die allgemeine Impfquote und die Neuinfektionen sanken. Es stellte sich immer mehr Normalität ein. Besorgte Anfragen von Mitgliedern nahmen ab und auch die Hassmails der Coronamassnahmen- und Impfgegner und Impfgegnerinnen wurden glücklicherweise seltener.

Bleibt zu hoffen, dass das kommende Schuljahr trotz Corona-Mutationen aber dank Massentests und Impfung geordneter verläuft. Klassenlager und Schulreisen sind jedenfalls wieder zulässig.