Corona – Sorgen und Ängste von Lehrpersonen und Kindern

Im August 2020 liess das Bundesamt für Gesundheit mitteilen, dass schwangere Frauen ab sofort zu den Corona-Risikogruppen gehören. Beim alv meldeten sich in der Folge verschiedentlich schwangere Lehrerinnen, welche unsicher waren, was dies nun für sie bedeute. Für den alv begannen intensive Abklärungen, was dies für die Betroffenen heisst, denn anders als in vielen andern Berufen können Lehrerinnen offensichtlich nicht einfach von zu Hause aus unterrichten. Zwar haben auf der Sekundarstufe II in der Zwischenzeit die meisten Lernenden ein eigenes Notebook, an der Volksschule bleibt eine Umstellung auf Fernunterricht aber weiterhin schwierig. Nicht alle Kinder haben zu Hause einen geeigneten Bürotisch. Erschwerend kam hinzu, dass Fernunterricht von den Kindern und Jugendlichen enorme Selbstdisziplin verlangte. Nicht alle haben diese, beziehungsweise können auf Eltern zählen, die ihnen notfalls helfend zur Seite stehen könnten.

Schutzkonzepte wie «Abstand halten» waren insbesondere auf der Primarschulstufe oder im Kindergarten praktisch unmöglich. Entsprechend erhielt der alv immer wieder Anrufe von besorgten Lehrpersonen. Für besonderen Ärger sorgte, wenn eine Schule oder eine Schulleitung Schutzkonzepte nicht umsetzte oder das Virus nicht wirklich ernst nahm. Viele Beratungen des alv drehten sich um die Frage, was in solchen Fällen zu tun sei.

Die Sorgen waren nicht unbegründet. So sind tatsächlich Fälle bekannt, bei denen Lehrpersonen von Kindern in der Schule angesteckt wurden. Trotzdem konnte der Präsenzunterricht aufrechterhalten werden. Die Lehrpersonen zeigten sich in dieser Krise als verlässliche Partner, auf die die Kinder, die Eltern, die Gesellschaft und die Wirtschaft zählen können.

Die Systemrelevanz der Schule zeigte sich ferner bei der Berufswahl: Obwohl Schnupperlehren praktisch unmöglich wurden, gab es nicht weniger Lehrvertragsabschlüsse als in den Vorjahren. Das persönliche Engagement und die persönlichen Netzwerke vieler Lehrpersonen der Sekundarstufe I trugen Früchte. Das Berufsbildungssystem erwies sich robust.

Trotzdem nahmen psychische Erkrankungen bei jungen Menschen zu. Gerade für Jugendliche war das Jahr belastend. Nicht nur waren Ausgangsmöglichkeiten eingeschränkt, Kinder und Jugendliche hatten auch damit zu kämpfen, dass ihre beruflichen Zukunftsaussichten schlecht waren. Erschwerend kam dazu, dass Eltern von Kindern in Kurzarbeit waren und schliesslich waren da natürlich gesundheitliche Bedenken, sei es für sich selbst oder für nahe Angehörige.

Häusliche Gewalt auch gegen Kinder nahm insbesondere während des Lockdowns zu und war ein zentrales Argument gegen erneute Schulschliessungen.