Lehrpersonenmangel - ein Problem ohne rasche Lösung

 

Alle Jahre wieder: Gegen Schuljahresende zeigt ein Blick in den Stellenmarkt des Schulportals wenig Erfreuliches. Seien es Primarschule, Kindergarten, Sekundarstufe I oder Schulleitungsfunktionen; dutzende Stellen sind noch unbesetzt. Geradezu dramatisch ist die Lage bei den Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Mehr als die Hälfte dieser Lehrpersonen verfügt über keine adäquate Ausbildung.

Der alv diskutierte diese Problematik in seinen Gremien intensiv, entwickelte Lösungen und kommunizierte diese gegenüber dem Bildungsdepartement und der Pädagogischen Hochschule. Der alv beteiligte sich etwa an der Anhörung zur Neuorganisation des Studiums für Primarlehrpersonen.

Langfristig sieht der alv die Lösung des Problems des Lehrpersonenmangels vor allem darin, dass der Beruf als Ganzes aufgewertet wird. Denkbar ist, dass Absolvierende des Primar-Lehrpersonen-Studiums nach Erreichen des Bachelors eine Masterausbildung anhängen können. Diese sollte aber so ausgestaltet sein, dass parallel dazu bereits eine Lehrtätigkeit möglich ist. Der alv ist aber klar gegen Varianten, bei welchen die Studiendauer zwar verlängert wird, das Studium aber weiterhin mit einem Bachelor abgeschlossen wird. Er ist überzeugt, dass eine solche Bachelor + Variante das Studium eher unattraktiver macht und sich der Lehrpersonenmangel sogar noch verschärfen dürfte.

Kurzfristig müssen Lehrpersonen ohne adäquate Ausbildung Anreize haben, diese Ausbildung nachzuholen. Lehrpersonen wiederum, welche Coachings oder Mentorate übernehmen, müssen dafür angemessen entschädigt werden.

Ziel muss ferner sein, dass Lehrpersonen länger im Schuldienst bleiben und insbesondere PH-Absolvierende auch tatsächlich im Kanton arbeiten. Mit dem neuen Arcus-Lohndekret wurde hier eine wichtige Weiche gestellt. Nötig ist aber auch, dass die Infrastruktur in den Gemeinden modern ist, und dass die Schulleitungen eine vorausschauende, wertschätzende Personal- und Laufbahnplanung pflegen. Sie übernehmen eine Schlüsselrolle, denn sie können nachhaltig beeinflussen, ob Lehrpersonen langfristig in hohen Pensen im Schuldienst bleiben. Der alv verlangt deshalb seit Langem eine qualitativ hochwertige Schulleitungsausbildung.

Der alv lehnt es dezidiert ab, aufgrund der Dringlichkeit des Problems bei der Qualität der Ausbildung Kompromisse zu machen. Im Bereich der Heilpädagogik ist weiterhin auf ein umfassendes Studium zu pochen. Schnellbleichen wie ein CAS-Heilpädagogik erachtet der alv als nicht zielführend. Ein CAS muss, wie der Name schon sagt, eine Zusatzausbildung bleiben.

Der alv begrüsst es auch, dass die PH FHNW schon vor einiger Zeit entschieden hat, dass Quereinsteigende ein normales Studium absolvieren müssen. Die Reform des Quereinsteigendenstudiums, die ab diesem Herbst gilt, unterstützt der alv. Es wird sicher einfacher für Quereinsteigende, diesen Studiengang zu absolvieren und sich nebenher den Lebensunterhalt zu finanzieren. Die Nachfrage übersteigt denn momentan auch das Angebot für diesen Lehrgang.

Das Thema Lehrpersonenmangel dürfte den alv noch eine Weile beschäftigen.