Abgestimmte Übergänge für mehr Bildungsqualität

Was muss eine Schülerin in Mathematik können, wenn sie eine Berufslehre mit Berufsmatura absolviert? Was wird im Fach Bildnerisches Gestalten am Gymnasium erwartet, beziehungsweise vorausgesetzt?

Das sind Fragen an der Schnittstelle zwischen den Sekundarstufen I und II. Doch nicht nur dort gibt es eine zentrale Schnittstelle. Auch der Übertritt von der Primarschule in die Sekundarstufe I und vom Kindergarten in die 1. Klasse verläuft nicht immer reibungslos. Der alv hatte deshalb die Thematik Schnittstellen in seinen diversen Plattformen – thematisch organisierte Diskussionsgefässe – mehrfach traktandiert und diskutiert.

Im Bereich Zyklus 1 wurde eine thematische Kommission eingesetzt, welche im vergangenen Schuljahr drei Mal getagt hatte und sich mit der Zukunft des Zyklus 1 beschäftigt. Ein erstes Positionspapier ist dabei bereits entstanden.

Im Bereich Übergang Sek I-Sek II führten die Teilnehmenden der Plattformen intensive Gespräche. Es zeigte sich, dass die Situation insbesondere bei den Berufsfachschulen sehr komplex ist, weil diese sehr heterogen sind. Doch auch an den Gymnasien stellen sich aufgrund der Vielzahl sehr unterschiedlicher Fächer komplexe Fragen.

Neben der Schnittstellenproblematik im Bereich der Fächer war die Schnittstellenproblematik im pädagogischen Bereich ein wichtiges Thema. Auf der Sekundarstufe I gibt es für Jugendliche mit privaten oder schulischen Problemen eine Reihe von Unterstützungsangeboten wie Schulsozialarbeit, Heilpädagogik oder Schulpsychologischer Dienst. Mit dem Übertritt in die Sekundarstufe II endet diese Unterstützung, die Probleme aber bleiben meistens bestehen.

Der alv möchte deshalb auch hier den Übergang verbessern. Die Auflösung der Schnittstellenproblematiken in diesem pädagogisch-sozialen Bereich ist eher noch schwieriger in der Umsetzung als die Behebung oder Minderung der Problematik im Bereich einzelner Fächer, weshalb die Plattformen beschlossen hatten, diese Fragen vorerst zurückzustellen.

Schnittstellen waren Thema an den runden Tischen

Schliesslich wurde beschlossen, die Schnittstellenproblematik am Runden Tisch Mittelschule zu thematisieren. Aufgrund der hohen Komplexität wurde vorerst auf das Fach Mathematik und auf den Übergang von den Bezirksschulen an die Gymnasien fokussiert. Ziel war es, Erfahrungen für weitere Fachbereiche und die Berufsschulen zu sammeln.

Erfreulicherweise wurde die Schnittstellenproblematik am neugeschaffenen Runden Tisch Berufsschulen ebenfalls von den Rektoren als dringlich angesehen, weshalb sich die Fraktionsvertretungen der alv-Fraktionen KV und Berufsfachschulen zusammen mit den Berufsfachschulrektoren entschieden, das Thema Schnittstelle weiter zu verfolgen.

Da die Thematik bei den Berufsfachschulen noch komplexer ist als an den Gymnasien, wird hier der Fokus vorerst auf das Fach Mathematik im Bereich Berufsmatura gelegt.

Das Fernziel bleibt die Schaffung einer Kommission, ähnlich der Lehrmittelkommission des Kantons oder des Erziehungsrates, welche verbindliche Weisungen an Schulen und Lehrpersonen der Sekundarstufen I und II erteilen kann.

Der alv sieht seine Initiative nicht als Konkurrenz zu bestehenden Angeboten wie «Bez meets Kanti». Es geht vielmehr darum, aufgrund der in den dortigen Austauschsitzungen gesammelten Erfahrungen weiterzuarbeiten. Der alv ist überzeugt, dass bessere Übergänge die Qualität der Aargauer Schulen nachhaltig steigern kann. Auch dieser Brennpunkt wird den alv noch einige Zeit lang beschäftigen.